Erfahrungsbericht Klara - Teil 1
Hi, ich bin Klara, ich will euch heute von mir und meinem Leben erzählen.
Wie meine Kindheit war, meine Jugendzeit, aber auch was bei mir schiefgelaufen ist und wieso ich einfach nicht vom Kiffen weg komme. Außerdem will ich euch sagen, was ich heute so mache, wie ich lebe und wie meine Zukunftspläne aussehen.
Angefangen hat eigentlich alles ganz gut: ich bin die Jüngste von insgesamt 5 Kindern. Meine Geschwister haben zwar einen anderen Vater als ich, aber davon haben wir nie was gespürt, wir waren eine ganz normale Familie. Meine Mutter und mein Vater sind auch immer noch zusammen und leben nur ein Dorf weiter. Ich wohne in einem kleinen Dorf in Hessen mit meiner Mitbewohnerin Lina. Lina und ich wohnen jetzt seit Februar mit unseren Hunden zusammen. Wie mein Leben jetzt aussieht, darauf gehe ich später noch genauer ein, aber zuallererst fangen wir mal mit meiner Kindheit an.
Kindheit:
Am Anfang haben wir alle zusammen im Haus von unseren Eltern gewohnt. Wir waren schon immer alle etwas chaotisch, lebten aber gemeinsam unser Leben. Meine Geschwister sind alle älter als ich und können sich besser an unsere Kindheit erinnern als ich. Bis zum Alter von 6 Jahren weiß ich auch noch viel. Bis zu dem Zeitpunkt in meiner Kindheit, der alles veränderte. Meine Beziehung zu meinen Geschwistern war nicht nur aufgrund des hohen Altersunterschieds anders, sondern vor allem mein Bruder Andre ist auch mit der Hauptgrund, wieso ich es nie wirklich einfach hatte. Eigentlich hat er meine Kindheit zerstört. Ich möchte nicht mehr ins Detail gehen, aber als ich 6 Jahre alt war, hat er mich missbraucht. Ich war noch zu jung, um das überhaupt so richtig zu verstehen, aber trotzdem hat mich dieses Ereignis verändert und geprägt. Ich begann mich innerlich zu distanzieren. Das ist erstmal nichts super Ungewöhnliches. Nur hat es bei mir niemand bemerkt und somit zog ich mich immer weiter zurück. Ich wurde extrem auffällig, oft krank und habe viel gelogen. Ich wollte als Kind einfach mal spüren, dass ich wem wichtig genug bin, um mich dieser Person eventuell anvertrauen zu können, dass es mir seelisch nicht gut ging. Aber das passierte nicht, bis zu dem Zeitpunkt an dem ich den Schlussstrich gezogen habe und mit 13 Jahren nach der Schule von Zuhause weg geblieben bin. Im Voraus ist hierfür natürlich viel geschehen, ich habe Menschen belogen, damit sie mir helfen. Damit jemand meine Not sieht und versteht. Und somit begann ein Spießrutenlauf von Wohngruppe zu Wohngruppe, von Krankenhausaufenthalten bis wieder zu meinen Eltern. Dabei war mein größter Wunsch einfach nur von dieser Familie, in welcher ich keine Sicherheit gespürt habe, weg zu kommen. Niemand verstand mich, niemand sah mich richtig und alle waren so unangenehm glücklich. Wir als Familie schaffen alles… Meine Familie war extrem aufgebracht. Da alle stets kommunikativ waren, konnte keiner so richtig verstehen, was mein Problem ist. Aber dass ich abgeschottet war seit vielen Jahren, unerträgliche Sehnsucht nach Liebe hatte und in meinen Augen ganz allein auf dieser verdammten Welt war, das hat niemand gesehen und erst recht nicht verstanden. Somit begann der erste Schritt in die große Veränderung, mit welcher ich auch heute nach 12 Jahren noch immer nicht gut zurechtkomme.